Montag, 17. März 2008

La vida en bariloche

Das Städtchen Bariloche mit seinen ca. 100'000 Einwohnern liegt idyllisch am kristallklaren See Nahuel Huapi. Man fühlt sich in den sauberen Strassen zwischen den grünen Parks schnell wohl. Das Zentrum ist einerseits geprägt von zahlreichen Schokoladenläden mit eigener Produktion - bis zu 10 verschiedene in einer Strasse - , andererseits findet man an jeder Ecke die Spuren der schweizer und deutschen Einwanderer (z.B. Restaurant Familie Weiss, Hotel Edelweiss, etc.). Auffallend sind auch die unglaublich vielen Farmacias.


Eine der wichtigsten Touristenattraktionen sind Bernhardinerhunde, welche geduldig von morgens bis abends für Fotos posieren. Uns tun die Tiere eher leid.
Im Winter ist Bariloche ein Skiort, von wo aus man bequem die nahegelegenen Berge erreicht. In den Sommermonaten ist es Ausgangspunkt für verschiedene Wanderungen zu idyllisch gelegenen Berghütten.


Argentinien ist ein Paradies für Weinliebhaber. Für wenige Pesos findet man (und vor allem frau) im Supermarkt einen edlen Tropfen. Wir geniessen das allabendliche Degustieren eines anderen Weines. Ein weiteres Highlight ist das saftige Rindsfleisch, welches in riesigen Portionen serviert wird. Keine Gaumenfreude hingegen bereiteten Didi die hier erhältlichen Äpfel. Ob dies wohl an der guten Qualität der Hofmärt-Früchte liegt?

Samstag, 15. März 2008

arriba arriba!

Vorfeld

Am Anfang ist immer eine Idee. So auch bei unserer Reise. Wer wünscht sich nicht auch manchmal, dem Alltag einfach entfliehen zu können? Aus dem gewohnten, täglichen Rythmus auszubrechen und spannende Abenteuer zu erleben? Fremde Länder und unbekannte Leute kennenzulernen? Wir auf jeden Fall verspürten diesen Wunsch immer stärker und so begannen wir Mitte 2007, unseren längeren Auslandaufenthalt etwas konkreter zu planen. Eine erste Entscheidung war, die Reise gemeinsam zu unternehmen, nachdem wir uns beim Organisieren der Hochzeit von Claudia und Adrian (Bruder von Didi) kennengelernt hatten.


Wir setzten uns das Ziel, Anfangs 2008 aufzubrechen. Vorher mussten jedoch noch einige Dinge erledigt werden. Dazu gehörte unter anderem folgendes:

  • Kündigen der Arbeitsstelle von Didi
  • Suchen eines Mitarbeiters für die Praxis von Katja
  • Flug und Spanischschule buchen
  • Abschliessen von diversen Versicherungen (Annulationskostendeckung, Unfall, Krankenkasse, ...)
  • Impfen gegen verschiedene Krankheiten
  • Kündigen der Wohnungen
  • Beschaffen von Reiseunterlagen, Material, Ausrüstung
  • Wohnungen räumen und Hausrat einlagern
  • Adressänderung vornehmen und Korrespondenz sicherstellen
  • Verabschieden von Freunden, Familie und Bekannten
  • Material testen
  • Packen
  • Gemeinsames Reisekonto eröffnen
  • Erstellen des Blogs
  • ...

Ende Januar hat Didi seine Wohnung in Wädenswil verlassen und durfte die folgenden 5 Wochen in Bietenholz bei Claudia, Adrian und Ronja wohnen. Die Möbel (falls nicht verkauft) konnten ebenfalls dort eingestellt werden ( Danke Adi!)

Für die letzte Woche vor der Abreise zog auch Katja in die grösser werdende WG an der Hofstrasse 1. So konnten wir die letzten Tage in der Umgebung unserer Liebsten verbringen und gemeinsam unseren Trip vorbereiten.


Zwei Nächte vor dem Abflug haben wir im neuen Zelt übernachtet, wobei wir am Morgen 2 cm Schnee vom Zeltdach schütteln durften. Der Test hat sich bestimmt gelohnt, denn Katja hat sich darauf noch ein wärmeres Mätteli besorgt.

Reise

Am 6.März 2008 war dann der grosse Tag. Abends um 5 nahmen wir am Flughafen bei einem letzten Bier (Katja: Prosecco) Abschied von unserer Familie und Freunden, bevor wir uns mit feuchten Augen durch die Passkontrolle schleusten und Richtung Gate aufmachten. Natürlich keine Minute zu früh. Wir waren erstaunt, als plötzlich unsere Namen im Lautsprecher ausgerufen wurden und eilten etwas zügiger zum Gate. Die Dame erwartete uns ungeduldig und führte uns schnurstracks zurück zum Gepäck, wo wir die Tasche von Didi nochmals ausräumen durften. Die Benzinflasche war dann aber doch genug sauber ausgewaschen und auch der Metallrahmen des Veloanhängers war kein Anlass zur Sorge für die Sicherheitsbeamten. So endeten wir ein paar Schweissperlen später in unseren Sitzen des Fliegers in der Hoffnung, dass auch Didis Gepäck den Weg in den Bauch des Vogels schaffte.

Via Frankfurt und Sao Paulo landeten wir nach 16h Flugzeit in Buenos Aires. Auf dem Bus-Terminal mussten wir noch ein paar Stunden ausharren, bis dann endlich unser Bus einfuhr - mit 2 Stunden Verspätung. In der Zwischenzeit passten wir auf unser Gepäck auf wie „Gluggern“ auf ihre Eier.


Die 22-stündige Busfahrt nach Bariloche war angenehm und zu unserem Erstaunen wurden wir mitten in der Nacht aus dem Koma geweckt wegen eines Hünerbeins. Dieses lag mit Salat in einer Kneipe auf dem Tisch bereit zum Verzehr. Ein ähnliches Szenario ereignete sich am folgenden Morgen, wo wir mit Kaffee und „Dulces“ verwöhnt wurden.

Erst in Bariloche setzten wir unsere Fahrräder zusammen und nahmen die erste Steigung unter die Räder, welche zu unserem neuen Zuhause für die nächsten vier Wochen führte. Dabei mussten wir eine plötzliche Pause einlegen, da Katja vom Blues überrascht wurde.



Unterkunft

Wir wohnen wie Könige in einer gediegenen Villa hoch über dem See mit herrlicher Aussicht auf die Berge. Zusammen mit vier weiteren Spanisch-Studenten logieren wir bei Gisela, die uns täglich mit göttlichen Speisen (argentinische Spezialitäten) verwöhnt. Die sprachgewandte Gisela hält 2 Hunde und 2 Katzen, die auch fast nie auf unseren Betten schlafen. Als wir sie am ersten Abend darüber in Kenntnis setzten, dass wir kein Paar seien, war es ihr gar nicht recht, dass sie uns in ein Doppelzimmer einquartierte. Sie bot Katja hilfsbereit ein paar dicke Bücher an, welche Katja zum Schutz vor Didi ins „Gräbli“ legen dürfe.
Speziell gefreut hat sich Katja über das ausgiebige Zelebrieren ihres Geburtstages inklusive selbstgebackener Geburtstagstorte und mehrfachem Kerzenausblasen.


Schule

Mit den Fahrrädern erreichen wir bequem in 5 Minuten Downhill-Ride das Schulhaus. Am ersten Schultag wurden wir mit einem „Begrüssungstest“ in die Klasse „Principantes 1a“ eingeteilt. Damit ist nicht 1a-Qualität gemeint, sondern 1a-Lernpotential. Am Abend waren wir so „muertos“ vom ständigen konzentrieren auf das sprachliche Neuland, dass wir wie zwei tote Fliegen ins Bett sanken.


Die sehr familiäre Schule wird momentan von 12 Studenten besucht. Wir sind die einzigen in unserer Klasse, bilden also eine Klasse für sich. Unsere Profesora motiviert uns mit wiederkehrenden „muuuuuuuuy bien“ Ausrufen, auch wenn sich Didi mal „einen Esel auf den Toast malt“ (pintar burro en la tostada).