Dienstag, 3. März 2009

Zurück zuhause

Am Flughafen in Kloten wurden wir von unseren Liebsten herzlich empfangen und genossen in Bietenholz einen wunderbaren und reichhaltigen Sonntagmorgenbrunch. Das Wiedersehen mit Familie und Freunden war sehr schön.

Trotzdem war es beängstigend zu merken, wie schnell man sich wieder ans westliche Leben und den Rhythmus unseres Landes gewöhnt. Kaum ist man wieder von der Hektik und dem unglaublich hohen Standard unseres Alltages umgeben, ertappt man sich selbst und seine Mitmenschen dabei, wie wir an unsere Umwelt hohe Erwartungen stellen - und uns dann nerven, wenn wir enttäuscht werden. Wir kennen es alle: der Zug kommt einige Minuten zu spät, die Bedienung im Restaurant ignoriert uns, eine Sendung kommt nicht gleich am Folgetag beim Empfänger an usw.

Wir vergessen allzu oft, dass wir Europäer unglaublich privilegiert sind! Halten wir uns vor Augen, dass so vieles, was wir haben, definitiv nicht selbstverständlich ist. Zum Beispiel, dass...
  • unsere Wohnung mit fliessend Wasser bedient wird, während täglich 24 Stunden
  • unser Hahnenwasser trinkbar ist
  • jeder Haushalt warmes Wasser hat
  • wir rund um die Uhr Strom haben um zu kochen, zu heizen und zur Beleuchtung
  • der Verkäufer Rückgeld hat, unabhängig vom Betrag und der Grösse meines Nötli
  • unsere Häuser isoliert sind und über eine Heizung verfügen
  • sich der Boden des oberen Stockes nicht durchbiegt beim Betreten (nicht wie in Adobehäusern)
  • es andere Restaurants gibt als nur Pollerias (Chickerias) mit frittierten/gebratenen Hühnern
  • jedes Zimmer eine Tür mit Schloss besitzt
  • man im Restaurant zwischen verschiedenen Gerichten auswählen kann
  • der Kaffee aus einer Maschine kommt und frisch ist
  • die Milch in flüssiger Form erhältlich ist (und nicht nur in Pulverform oder kondensiert)
  • es Supermärkte gibt, in welchen man schlicht alles erhält
  • unser Bett frisch angezogen/sauber ist und nicht nach altem Schweiss riecht
  • man keinen Stromschlag kriegt beim duschen
  • die Nähmaschine oder der Schleifstein mit Strom betrieben ist, vorausgesetzt wir benötigen solche Maschinen überhaupt noch
  • man Brot kaufen kann (und nicht nur trockene "Galletas" erhält, also Kracker)
  • die Matratze nicht durchhängt
  • ALLE WCs eine Schüssel haben, eine Spülung und Papier
  • man sich nicht bei jeder Tür bücken muss, um sich nicht den Kopf zu stossen - mit Ausnahme von Appenzell ;-)
  • man im Restaurant mehr als nur eine Gabel erhält, auch bei Fleisch am Stück
  • es einem beim Essen im Restaurant nicht auf den Kopf regnet
  • man eine Reise unternehmen kann, sogar in ein anderes Land
  • man weiss, dass zwischen Europa und Südamerika ein Meer liegt
  • unsere Schuhe nicht aus alten Autopneus gefertigt sind
  • JEDER eine Postadresse hat und täglich Post erhalten kann
  • man zum Gangschalten beim Velo nicht das Rad lösen muss ;-)
  • das Hausdach mit Ziegeln gedeckt ist und nicht mit Stroh oder Blech
  • es pro Dorf mehr als nur ein einziges Telefon gibt
  • auch ins hinterste Bergdorf eine geteerte Strasse führt
  • JEDES Kind zur Schule kann, und nicht Schafe hüten muss
  • man Meerschweinchen nur als Haustiere hält und nicht isst
  • in der Küche das Abwasser nicht nur in eine Tonne fliesst, sondern durch die Kanalisation abläuft
  • man eine Waschmaschine zuhause hat und ev. sogar einen Tumbler
  • alle Läden Öffnungszeiten besitzen, welche angeschrieben und sogar eingehalten werden
  • Strassen und Ortschaften angeschrieben und beschildert sind
  • man täglich einen Arbeitsweg von über 20km auf sich nehmen kann, weil man ihn in weniger als einer halben Stunde zurücklegen kann
Ich wünsche mir, dass wir uns dauernd bewusst sind, wie gut es uns in Wirklichkeit geht und dass wir dafür dankbar sein können.