Samstag, 10. Januar 2009

Silvester / Neujahr

Bevor wir Huánuco verliessen, wurden wir von verschiedenen Seiten gewarnt, die Leute im kommenden Tal seien sehr unfreundlich und wir sollen auf keinen Fall wild zelten, lieber einen Bauern um Erlaubnis fragen, ob wir auf seinem Grundstück übernachten dürfen. Von dieser "Unfreundlichkeit" merkten wir auf der ganzen Strecke absolut nichts.

Kurz nach der Stadt waren Arbeiter daran, Bäume am Strassenrand zu fällen. Leider war nichts beschildert und so stoppten wir instinktiv, als vor uns eine Motorsäge aufheulte und kurz darauf ein Baum über die Strasse krachte.


Kurz vor Einbruch der Dunkelheit schauten wir uns nach einem ebenen Plätzchen um, um das Zelt aufzubauen. Ein kleines Mädchen kam zu uns hin und erklärte uns, ihre Abuelita (Oma) hätte ein Zimmer für uns. Kurz darauf bezogen wir so unser Indoor-Nachtlager im oberen Stock einer Lehmhütte. Das einzig beängstigende war der Boden, der bei jedem Tritt einige Zentimeter einsackte.


Der nächtliche Regen weichte die Strasse derart auf, dass der folgende Tag eine rechte Schlammschlacht wurde.


In Peru - so kam es uns vor - wird zwischen Weihnacht und Silvester durchgefeiert. Am 31.Dezember stiessen wir in jedem Dorf auf Silvesterkläuse, die maskiert und tüchtig angetrunken die Passanten (Rad, Auto, Car) aufhielten und sich so einige Soles für den nächsten Drink "ergattern" wollten. Am einfachsten kamen wir mit viel Anlauf durch solche Strassensperren.


Die Silvesternacht verbrachten wir dann in Chavinillo, einem kleinen Bergdorf, wo höchst selten ein Gringo auftaucht. Die Restaurantbesitzer Familie Muñoz nahm uns herzlich in ihre Runde auf und wir tranken einige Gläser Bier zusammen. Danach liessen wir mit einer maskierten Gruppe "Negritos" und mit Guggenmusik auf der Dorfplaza und in der Kirche das alte Jahr ausklingen. Als Abschluss wurden wir von den Muñoz zum Mitternachts-Mahl eingeladen, einer Suppe, Panetone und heisser Schokolade.


Leider begann dann der erste Januar für Didi mit einer erneuten "Magen-Darm-Störung" (-> nein, daran war nicht der Alkohol schuld!), weshalb wir nach einer kurzen Weiterfahrt in Tingo Chico Halt machten. Die einzige Verpflegungsmöglichkeit war eine Art "Snack-Bude", wo es als einzige Speise Pachamanca gab, eine traditionell in einem Erdloch auf heissen Steinen gegarte Spezialität Perus mit Kartoffeln, Erbsen, Fleisch und süssen Maistaschen. Auf unserem Teller landeten zwar nur ein paar trockene "Gschwellti" und ein Stück Schweinefuss, welchen wir hungrig abnagten, während uns durch das Blechdach der Regen auf den Kopf tropfte...

Tags darauf setzten wir die Reise durch das grüne Tal bis nach La Unión fort. Unterwegs machten wir im Dorf Pachas einen kurzen Halt um etwas zu trinken. Wir zählten dabei 40 Personen, welche sich um unsere Räder scharten und vor allem von der Strassenkarte extrem beeindruckt waren. Hierzulande kriegen die Schüler bestimmt keine "Schulkarte Peru".

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