Donnerstag, 24. Juli 2008

Ankunft in Santiago

Die Hauptstadt Chiles empfing uns mit einem komplett anderen Gesicht, als was wir in den letzten Monaten kennengelernt hatten. Die Metropole mit über 5 Millionen Einwohnern erdrückte uns im ersten Moment beinahe mit ihren Hochhäusern, den 5-spurigen Strassen mit Grossstadtverkehr, dem unabhörlichen Lärm und den unmengen von Leuten. Da wir mit dem Bus in die Stadt einreisten, hatten wir keine "Angewöhnungsphase" und waren von einer Minute auf die andere mit dem neuen Umfeld konfrontiert.


Die erste Nacht verbrachten wir somit in einem kleinen Hotel, da sich Didi in einem besuchten Hostal mit über 100 Bettern und voller Leute schlicht unwohl fühlte, was sich jedoch noch ändern sollte. Das allgegenwärtige Misstrauen, dass hier in der Stadt herrscht, kamen wir auch bereits am ersten Tag zu spüren. Im Hotel bekamen wir ein zweiseitiges Reglement zur Unterzeichnung ausgehändigt, alle Zimmer MÜSSEN mit einem Schloss gesichert werden und einmal klopfte sogar jemand an unsere Zimmertür und warnte uns: "Ihr könnt euere Kochutensilien nicht einfach in der Küche stehen lassen, die werden gestohlen!"

Glücklicherweise wurden sie nicht (gestohlen). Wir wechselten am nächsten Tag die Bleibe in ein sehr zentrales und antikes Residencial, wo es uns wöhler war und blieben hier eine ganze Woche!


Eines der ersten Projekte von Didi war, für seinen Anhänger Ersatzsplints anfertigen zu lassen und die Montagevorrichtung der Lenkertasche zu reparieren. Dazu musste ein Geschäft gefunden werden, welches feinmechanische Arbeiten ausführen kann. Mit einem im Hostal residierenden Musiker besuchte Didi ein Musikgeschäft, wo man ihm die Strasse mitteilte, in welcher die Velogeschäfte seien. Da die Velospezialisten jedoch nur Räder und deren Komponenten verkaufen, nicht aber über eine eigene Werkstatt verfügen, verwies man ihn in die Strasse mit den Autowerkstätten, wo er nach weiterem Fragen in den Hinterteil eines Geschäfts und in ein mikriges Kämmerlein geführt wurde.

Darin sass ein älterer Mann beim Zvieri, umgeben von Regalen vollgestopft mit Altmetall, Blechen, Schrauben und mittendrin stand ein Drehbank.


Als Didi ihm das defekte Teil zeigte mit der Frage, ob er ein Ersatz aus Metall anfertigen könne, meinte dieser: "Muuuy complicado y muy caro!". Er schätzte den Aufwand auf 2 Arbeitstage und forderte einen entsprechenden Preis. Erst als Didi sich setzte und auf einem Stück Papier eine Skizze mit Vermassung entwarf (zwar nicht DIN-konform, aber ganz OK), verringerte sich der Aufwand auf zwei Stunden und der Preis auf ein realistisches Niveau.

Beim Abholen der angefertigten Teile zeigte sich das mittlerweile überaus freundliche Mannlein sogar zu Scherzen aufgelegt, liess sich fotografieren und gab noch eine Restaurantempfehlung ab. Die Ersatzteile waren übrigens perfekt.

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Wänn das nöd tüpisch Didi isch: er hockt ane und zeichnet z'erscht emal en Plan...