Freitag, 4. Juli 2008

Von Pucon nach Cañete

Wir verliessen Pucon in nordwestlicher Richtung und kamen vom Gebiet der deutschen Siedler ins Zentrum der Mapuchekultur.


Grosstadtscheu wie wir sind, umfuhren wir Temuco auf teils sehr einsamen Strassen ueber Pitrufquen, Teodoro Schmidt, Carahue und schliesslich der Pazifikkueste entlang ueber Tirua ins angenehme Staedtchen Cañete. Die Erfahrungen der vergangenen Tage waren gepraegt von eindruecklichen Begegnungen in einer Gegend, in die sich kaum einmal ein Tourist verirrt.


Im Oertchen Teodoro Schmidt machten sich die Leute solche Sorgen, dass wir uns verirren koennten, dass uns eine Frau mit ihrem Auto ca. 15km weit quasi "eskortierte", um uns auf den richtigen Weg zu leiten. Die Kiesstrassen fuehrten uns durch duenn besiedeltes Gebiet und die Leute sprachen uns immer wieder an, woher wir kaemen und wohin wir gingen.

Jorge Gonzalez lockte seine ganze Familie aus dem Haus, um die Sensation Velotouristen zu bewundern und fotografieren. Seine Frau brachte uns "Sopaipillas" (frittierte Broetchen) auf die Stasse und wir referierten und lachten eine ganze Weile.


Gerade zum 25. Geburtstag der freiwilligen Feuerwehr kamen wir im kleinen Oertchen Puerto Dominguez an. Fasziniert verfolgten wir die Zeremonie, in der die Feuerwehrmaenner sangen, paradierten und eine "Feuer-und Wassertaufe" demonstrierten.


Eine beeindruckende, wie eine Schneise aus den Huegeln geschnittene, holperige Kiesstrasse brachte uns an die Kueste. Gauchos auf ihren Pferden und Bauern mit Ochsenkarren kreuzten unseren Weg. Wir kamen nur langsam voran und als es Abend wurde beschlossen wir, am Strand unser Zelt aufzuschlagen. Bei einer der etlichen Schulen die's hier gibt -wir fragen uns, woher die in dieser einsamen Gegend die vielen Kinder nehmen- baten wir um Wasser. Es wurde gerade der "Tag der Kartoffel" gefeiert und in der Schulkueche herrschte Hochbetrieb. Nebst Wasser wurden wir von der Koechin mit einem ganzen Sack voll frisch frittierter Sopaipillas beglueckt.


Wir fuhren an den Strand, genossen den Sonnenuntergang und bauten neben Kuehen und Schweinen unser Zelt auf. Waehrend wir am naechsten Morgen beim Fruehstueck unsere Blicke ueber das Meer schweifen liessen, erfreute eine Gruppe vorbeischwimmender Delphine unsere Augen.



Eine kurze aber anstrengende Berg-und Talfahrt durch eine wunderschoene Gegend brachte uns in den urchigen Ort Tirua. Unterwegs hielt ein Camionfahrer an und wollte uns mitnehmen, doch wir zogen es vor, die schoene Strecke bei herrlichem Sonnenschein selbt zu strampeln. In Tirua versuchten wir unsere leeren Portemonnaies aufzufuellen, was ohne Bancomat gar nicht so einfach war. Schliesslich konnten wir die Betreiber eines Supermercados, welcher Kreditkarten als Zahlungsmittel akzeptiert, dazu ueberreden, dass sie uns fuer unseren Einkauf etwas mehr Geld abbuchten und uns die Differenz auszahlten.


Wir kamen in einem schummrig-schmuddeligen Hospedaje unter und machten dort unsere erste Bekanntschaft mit einer "Elektrodusche". Da wird das Wasser gleich an der Brause elektrisch aufgeheizt und trotz des warmen Wassers duschte Katja mit einem leicht mulmigen Gefuehl.


Die Fahrt nach Cañete war auf guter Teerstrasse durch flaches Gelaende wie Honiglecken. So liessen wir es uns auch nicht nehmen, der Einladung der fuenf Gauchos, die uns von der Strasse winkten, zu folgen. Waehrend einer ein Pferd beschlug, unterhielten uns die anderen bei saurem Most und Crackers. Erst zwei Stunden spaeter fanden wir uns auf der Strasse wieder, um das letzte Stueck bis Cañete unter die Raeder zu nehmen.


Cañete war uns auf Anhieb sympathisch. Wir fanden ein sauberes Hospedaje und goennten uns in einem speziellen Restaurant mit schoenem Ambiente und lokalen Spezialitaeten ein herrliches Nachtessen.

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Hallo zäme eure Berichte sind super spannend.Ich wünsche euch weiterhin tolle Erlebnisse!Vieleicht sehe ich mal das STS- Chäppi auf reisen!?!
Liebe Grüsse
Colette und Fritz