Samstag, 24. Mai 2008

Nationalpark Torres del Paine

Nach einem dringend nötigen Ruhetag suchten wir das historische Museum auf, welches zugleich als Touristeninformation dient. Hier erhielten wir schon bei unserer Ankunft in Puerto Natales von einem sehr freundlichen Mädel kompetent Auskunft. Und auch diesmal enttäuschte Sie uns nicht. Während Sie uns über mögliche Wanderungen und (noch) geöffnete Refugios informierte, lauschten uns zwei Schwaben und sprachen uns an. Hannes und Mirjam planten, mit einem Mietauto am nächsten Tag zu den "Torres" zu fahren. So bildeten wir eine Fahrgemeinschaft und verliessen trotz zweifelhafter Wettervorhersagen das Städtchen am nächsten Morgen auf 4 Rädern. Im Kofferraum hatten wir zwei gemietete Rucksäcke, bepackt mit Zelt und Essen für eine Übernachtung...


Jedoch schon auf dem Weg zum Eingang des Parks zeigte sich das Wetter von der besten Seite. Die dichten Wolken um die markanten Berggipfel verzogen sich (wie Tage zuvor in El Chaltén) , während wir uns dem malerischen Gebirge näherten.


Unterwegs weideten Guanakos direkt am Wegrand und liessen sich durch unser Auto nicht aus der Ruhe bringen.


Der Weg durch den Park war nicht in bestem Zustand. Bei einer schmalen Hängebrücke wurde mit einer Tafel darauf hingewiesen, dass die Passagiere doch die Fahrzeuge verlassen mögen...


Bei einem luxuriösen Hotel am Fusse des Gebirges parkierten wir unser Fahrzeug und nahmen den ca. 3 stündigen Anstieg in Angriff. Schon nach wenigen Höhenmetern wandelte sich der steinige Untergrund in Schneematsch und Eis. Viel Vorsicht und Gleichgewicht war gefordert, um nicht auf dem Hosenboden zu landen. Auf halber Höhe trennten wir uns von unseren Gschpändli und stellten auf einem "geschlossenen" Campingplatz unser Zelt auf ein schneefreies Plätzchen, bevor wir den Rest der Tour unter die Füsse nahmen. Beim angestrebten Aussichtspunkt hatten wir einen genialen Blick auf die vier Bergspitzen, welche sich vergleichbar mit den Dolomiten steil in den Himmel aufbäumen.


Hier lag der Schnee kniehoch und wir waren froh, dass schon einige Wanderer vor uns den Weg einigermassen zurechtgestapft hatten.


Zurück beim Zelt bereiteten wir im Windschatten des Refugios das "Menü 1" zu (Quizfrage: was ist wohl Menü 1?) und verkrochen uns bald in den Schlafsäcken. Die Übernachtung im Zelt war überraschend warm, draussen regnete es und der Schnee schmolz dahin. Wir waren froh, bereits gestern bei Sonnenschein den Aufstieg gemacht zu haben. Da wir "Slow-Motions" leider wieder mal etwas zu lange im Zelt lagen, mussten wir beim Abstieg ziemlich Gas geben, um den einzigen Bus zurück nach Puerto Natales zu erwischen. Da der Bus schon ausgebucht war, konnten wir bequem in einem Jeep in die Zivilisation zurückkehren.

Dienstag, 13. Mai 2008

Von El Calafate nach Puerto Natales

Wir verliessen El Calafate auf der selben Strasse wie wir kamen. Leider blies der Wind diesmal nicht so kräftig in die selbe Richtung wie bei unserer Ankunft... Nach einer 10km langen Bergfahrt gelangten wir auf ein riesiges, flaches Hochplateau, wo sich die Pampa wie ein Tuch bis zum Horizont ausbreitete. Hier blies der eiskalte Wind so kräftig, dass wir den letzten Drittel unserer 95km langen Tagesetappe in einer guten Stunde geschafft hatten.

Wir kamen nach El Cerrito, was nichts weiteres ist als ein Stützpunkt der "Vialidad", der argentinischen Strassenaufsicht. Wir klopften an und fragten, ob wir im Windschatten der Gebäude unser Zelt aufstellen und Wasser bekommen könnten. Ein knurriger aber freundlicher Mann gab uns, was wir brauchten. Wir kochten uns Teigwaren mit Tomaten-, Oliven-, Thon-, Würschtlisauce (eine Spezialität aus der Radlerküche) und krochen dann schnell in voller Montur (2 paar Socken, Thermounterhosen, 4 Pullover, Kappe und Handschuhe) in unsere bis zur Nase zugeschnürten Schlafsäcke.


Als uns die Sonne weckte (und dies ist unterdessen um 9.30 Uhr der Fall!), krochen wir aus den warmen Federn und nahmen das nächste Stück Pampa unter die Räder. 70km Holperpiste brachten uns nach Tapi Aike, was kein Dorf ist, sondern einige Häuser, eine Tankstelle mit Kiosk und eine wegen Wintersaison geschlossene "Estancia". Der Tankwart gab uns die Auskunft, dass es bis zum nächsten Dorf noch 50km seien und dass bis dahin auch keine einzige Übernachtunsmöglichkeit vorhanden sei. Da sie auch keine bessere Lösung wusste, liess sich Katja trotz eingetretener Ermüdungserscheinungen von Didi zu diesen zusätzlichen 50km radeln motivieren.

Geisterhotel
Doch es kam anders: nach 12 km erreichten wir das vom Tankwart erwähnte verlassene Hotel an der Strasse.


Wir schlichen erstmals darum herum und stolperten dabei beinahe über einen toten Fuchs im Garten. Didi entdeckte ein offenes Fenster und inspizierte in der Folge das Innenleben des Gebäudes: in einem Zimmer brannte noch licht, das Bett sah aus, als sei es erst verlassen worden, Kleider und Schuhe lagen herum. Katja kletterte nun auch durchs Fenster und wir schauten uns gemeinsam weiter um: die Küche ein Saustall mit dreckigem Geschirr im Waschbecken, in der Vorratskammer noch einige Esswaren, ein Haufen von Matratzen in einem Zimmer.


Die Zeitung auf dem Tisch verriet uns dann, dass schon länger niemand mehr hier war: sie war von 2007! So entschlossen wir uns, das Hotel für eine Nacht in Anspruch zu nehmen. Wir öffneten die Haustür von innen und holten unser Gepäck samt Velos in die Hotelbar, wo sie neben Fernseher und Computer die Nacht vor Wind und Wetter geschützt verbringen durften.
Der kleine Radio trällerte uns spanische Liebeslieder während wir in der eiskalten Küche unser Nachtessen genossen.
Didi der Cevianer, Tüftler und Schnüffler musste natürlich noch herausfinden, ob das Telefon noch funktionierte. Der Schlüssel zum Münzfach lag noch auf dem Telefon und das Münzfach war noch voll. So konnten wir das Telefon auch gleich testen. Da es in der Schweiz mitten in der Nacht war, war die Nummer von Katja's Praxis die einzig vernünftige Testdestination und so kamen die Physios zu einer Nachricht aus dem Geisterhaus.


Als Didi morgens das Haus verliess um den Sonnenaufgang zu fotografieren, war alles spiegelglatt gefroren! Wir nahmens gemütlich und fuhren schliesslich auf weitgehend abgetauter Strasse ein weiteres mal Chile entgegen.

Nach 105 km Fahrt erreichten wir Puerto Natales, wo wir uns in einem gemütlichen, familiären Hostal einquartierten. Wir wurden mit Kaffee und Brötchen empfangen und genossen die Wärme der Atmosphäre und der Stube. Eine schöne heisse Dusche und ab ins Restaurant. Nach drei Tagen Pampa freut man sich riesig auf ein üppiges Nachtessen vom Serviertablett!

Samstag, 10. Mai 2008

El Calafate

Die nächste (106km lange) Etappe führte uns nach El Calafate. Unterwegs kreuzten wir zwei Tandemfahrer: Britta und Michi aus Davos (trotamundos-davos.blogspot.com)! Wir tauschten Infos und Erfahrungen aus und unterhielten uns eine ganze Weile. Danach wurde uns einmal mehr bewusst, dass wir trotz kommendem Winter die bessere Reiserichtung gewählt hatten, mussten Britta und Michi doch tagelang gegen heftigen Wind ankämpfen.


Sie waren nicht die letzten Radfahrer, die uns an diesem Tag entgegenkamen. Wenig später trafen wir auf die Familie Toyota aus Japan. Ein Elternpaar mit der 12-jährigen Tochter per Velo unterwegs von Feuerland nach Peru. Die Kleine mache abends im Zelt Hausaufgaben, während sich die Eltern angeblich dem Alkohol widmen... Wir waren nicht wenig beeindruckt, vor allem von der Tochter, sind wir doch abends oft sogar zu müde zum Tagebuch schreiben!

El Calafate mussten wir uns dann noch etwas verdienen. Die letzten 30km kämpften wir voll gegen den Wind und brauchten dafür 3 Stunden. Ziemlich geschafft erreichten wir das Hostel, in welchem auch Inés und Pablo logierten. Da kam uns das "All you can eat" Fleisch- und Salatbuffet gerade gelegen. Leider entsprach das Angebot nicht ganz der Nachfrage und so wurde aus "All you can eat" eher "Fütterung sämtlicher Raubtiere".


Nach einer kurzen Nacht (wir diskutierten einmal mehr lange mit Inés und Pablo) nahmen wir an einer Exkursion zum Perito Moreno Gletscher teil. Das Drum und Dran war recht ungewohnt für uns und hatte etwas den Charakter einer Schulreise: mit Bus und Boot wurden wir zum Gletscher gefahren, bekamen da Steigeisen montiert und wanderten so im Gänsemarsch über das ewige Eis.


Der Gletscher an sich war sehr beeindruckend: eine 50-60m hohe imposante Eiswand, die sich vor einem erhebt und in den See sticht. Der Perito Moreno wächst noch heute und zwar so schnell, dass man sogar zusehen kann, wie er "kalbt". Das heisst, wie kleinere oder grössere Eisblöcke immer wieder abbrechen und mit Getöse in den See stürzen, wo sie anschliessend als blauschimmernde Eisberge herumschwimmen. Wahnsinn!




Zur Belohnung nach diesem "strengen" Abenteuer spendierte unser Bergführer eine Runde Whisky "on the Gletscher-rocks", mit 400 jährigem Gletschereis.


Jetzt hatten wir dringend eine Pause nötig. Einfach mal nichts tun, schlafen, lesen, schreiben. So genossen wir nun zwei Faulenztage in El Calafate und machen uns dann erholt auf zu neuen Abenteuern.

El Chaltén

Schon im Bus trafen wir lustigerweise wieder auf Inés und Pablo, die wir tags zuvor im Canyon bei der Cueva de las manos angetroffen hatten. Sie stammen beide aus der Umgebung von Cordoba (Argentinien), leben eigentlich in Costa Rica und sind seit einem Jahr in ganz Südamerika am reisen.

In El Chaltén quartierten wir uns im selben Hostel ein und verbrachten drei lustige Abende mit ihnen, an denen wir viel Spanisch praktizierten. Ja tatsächlich: unterdessen können wir wirklich schon abendfüllende Diskussionen führen auf Spanisch und sind auch ein bisschen stolz darauf!


Zwei Schlechtwettertage lang brauchten wir Geduld, bis sich die bekannten Berge Cerro Torres und Fitz Roy zeigten. Doch dann wurden wir für die Dauer einer Tageswanderung mit wunderschöner Aussicht auf diese atemberaubende Kulisse belohnt und genossen dies in vollen Zügen.


Die Weiterfahrt am nächsten Tag war ein Genuss: mit Rückenwind brausten wir auf perfekter Teerstrasse bei schönstem Wetter mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 36km/h in die Pampa hinaus. Unendliche Weite, den riesengrossen Lago Viedma an unserer Seite und in der Ferne die Berge. Ein unglaubliches Gefühl von Freiheit!

Doch es sollte nicht so bleiben. Didi entdeckte ein Strässchen, welches sogar auf unserer nicht sehr detaillierter Karte gepunktet eingezeichnet war und wie eine Abkürzung aussah. Wir brauchten nur ein "bisschen" länger... Bald entpuppte sich das Strässchen als Sandpiste und für die einen war dann öfters Schieben angesagt, und natürlich auf die Zähne beissen!


Ziemlich müde wieder an der Teerstrasse angelangt wurden wir mit zügigem Gegenwind und zu guter Letzt wieder mit Kiesstrasse "belohnt". Es wurde immer später und wir hatten keine Ahnung, wie weit es noch bis zum Hotel La Leona sein könnte. Ein Urschrei der Freude und Erleichterung kam aus Katjas Kehle, als die Strassentafel "La Leona, 3km" auftauchte.

Zeitgleich mit uns traf auch der Bus aus El Chaltén da ein, mit welchem Inés und Pablo nach El Calafate unterwegs waren. Alle freuten sich über das unerwartet schnelle Wiedersehen und wir wurden für unsere Tagesleistung von 115km Radfahren bewundert. Obwohl die Übernachtung in diesem Hotel in "el medio de la nada" soviel kostete wie die letzten drei Übernachtungen zusammen, konnten und wollten wir uns nach diesem Tag nicht zum Campieren überwinden. Wirklich warme Küche gabs da nicht und so haben wir uns nach einer heissen Suppe durch das gesamte Snackangebot der Hotelcafeteria gegessen.

Freitag, 9. Mai 2008

Chile Chico bis El Chaltén

Chile Chico

Der Aufenthalt bei Carlos und Gloria war sehr erholsam und gemuetlich. Die beiden zogen mit ihren Toechtern im letzten Dezember von weiter noerdlich nach Chile Chico, um hier ein Hostel zu betreiben. Dieses ist sehr gepflegt, geraeumig und gemuetlich eingerichtet. Carlos stellt in der Kueche des Hostels bisweilen Torten und Gebaeck her, welche er als Nebenverdienst verkauft. Wir lachten viel und genossen die familiaere Atmosphaere. Das im Preis inbegriffene Fruehstueck beinhaltete zum ueblichen Toast und Kaffee noch Ruehrei und Orangensaft, was uns natuerlich zusaetzlich sehr passte. Gerne nahmen wir zum Abschluss ein paar Flyer des Hostels mit zum Verteilen an andere Touris.


Auf der Weiterfahrt wieder zurueck in Argentinien passierten wir einen Kontrollposten der Polizei. Eine rundliche Wachtmeisterin stand breitbeinig auf der Strasse und gackerte auf uns ein. Ihr "Lehrling" studierte lange unsere IDs und erkundigte sich dann nach unserem Herkunftsland, als waere das auf der ID nicht viersprachig aufgefuehrt. Schlussendlich beruhigte sich sogar seine Chefin, fragte mitfuehlend, ob es denn nicht kalt sei so den ganzen Tag auf dem Rad und beide wuenschten uns eine erfolgreiche und gute Weiterreise. Wir setzten schmunzelnd unsere Raeder wieder in Fahrt.


In Perito Moreno (was ausser dem Namen nichts mit dem 500km weiter Suedlich gelegenen Gletscher zu tun hat) suchte wir erstmals Schutz vor dem Regen unter dem Vordach eines Ladens. Ein sehr kurliger Typ quatschte uns an, redete ununterbrochen und bot uns eine Unterkunft fuer umgerechnet CHF 1.70 pro Nase an. Nach der fuer uns ueblichen Rundfahrt durchs Dorf passierten wir auch die Strasse vom vorgaengig getroffenen Raul. Er sprang mit dem Gaestebuch auf die Strasse, deutete auf die Eintraege von anderen Schweizern (aus 2005) und zog Katja am Aermel in seine Behausung. Das Schlafzimmer befand sich in einem Silo (!) neben gelagerten Birnen und die Kueche befand sich im Schlafzimmer von Raul (oder umgekehrt). Zudem war nur die Kueche geheizt und da wir ziemlich kuehl hatten, entschlossen wir uns fuer das Hostel gegenueber, welches geraeumig und gut geheizt war, dafuer 8 mal mehr kostete.

Dort blieben wir 2 Naechte und erkundigten uns ueber die folgende Strecke nach Sueden, welche ab nun sehr einsam und in mieserablem Zustand sein soll. Auf diesen ca. 450km gibt es kein Dorf, keinen Laden, viel Pampa mit nur wenigen Fluessen fuer den Wassernachschub und praktisch alle Estanzias sind in dieser Jahreszeit geschlossen. Dazu kommt die ungewisse Lage ueber den Strassenzustand und das Wetter. Bei einem Schneeeinbruch waere man fuer einige Tage blockiert im Nichts, denn ein Bus verkehrt jetzt nur 2x woechendlich. So beschlossen wir, die ersten 130km zu radeln, dann per Bus bis El Chaltén zu fahren und Energie und Zeit fuer spaetere Abenteuer zu sparen.


Cueva de las manos

Auf der Strecke Richtung Bajo Caracoles machten wir einen Abstecher zu den "Cuevas de las manos" (Hoehlen der Haende). Dazu verliessen wir die bereits ungeteerte und holprige Routa 40 und tauchten ueber einen noch kleineren Feldweg tiefer in die Pampa ein. Wir trafen niemanden, ausser einem Reiter, welcher eingemummt in dicke Schaffelle mit seinen Hunden ein paar wilde Roesser durch die windige Steppe trieb. Er ritt zu uns hin und wir wechselten ein paar Worte, was hier glaub ueblich ist, wenn man in einer so einsamen Gegend jemanden trifft.


Wenig spaeter kamen wir bei der Estanzia "Cuevas de las manos" an, wo ein paar Gauchos gerade damit beschaeftigt waren, ihre ziemlich wilden Pferde einzufangen, zu "frisieren" und mit Brandmarken zu versehen. Hier fuehlte sich Katja sofort wie zuhause und wir stellten unser Zelt im Windschatten der geschlossenen Unterkunft auf, kochten uns eine waermende Mahlzeit und lagen schon um 20.00 in unseren Schlafsaecken.


Nach einer kalten Nacht (Eis auf dem Zelt) erreichten wir nach weiteren 15km den Canyon, bei welchem sich diese Hoehle mit Wandmalereien befinden. Nur, dass wir dazu den rund 150m tiefen Canyon queren muessen, wussten wir vorher nicht. Mit Schreck stellten wir fest, dass der Weg ein steiler unfahrbarer Wanderweg war. Katja balancierte ihr Gefaehrt im Schneckentempo in die Schlucht hinunter. Didi musste die Strecke 2 mal zuruecklegen, einmal mit Anhaenger, das zweite mal mit dem Velo.


Zuunterst kreuzten wir vier Besucher der Hoehle, welche zu Fuss den Canyon querten. Sie staunten nicht schlecht, fotografierten uns und prueften das Gewicht unserer bepackten Raeder. Dass zwei dieser Touristen ein Argentinier-Paar war, welches wir waehrend der naechsten Woche an vier verschiedenen Orten wieder treffen wuerden und daraus eine gute Freundschaft entstehen sollte, konnten wir damals noch nicht ahnen.


Der anstrengendste Teil kam jedoch erst jetzt, naemlich der Anstieg auf der anderen Seite, ueber Treppen und schmale Wanderwege. Voellig erledigt erreichten wir die andere Canyonseite, 1.5h spaeter. Dort trafen wir auf Cesar, einen Ami, welcher mit seinem Rad die Querung noch vor sich hatte. Er tat uns jetzt schon leid.


Mit einem persoenlichen Guide durften wir zur Belohnung die Hoehle besichtigen, welche vor ca. 9000 Jahren von hier lebenden Urvoelkern mit Malereien und Handabdruecken verziert worden war. Ueber 800 solche "Haende" zieren den Felsvorsprung entlang dem Canyon. Die Farbe erzeugten sie aus im nahen Gebirge vorkommenden Mineralien, welche sie in einem Gemisch aus Wasser und Urin loesten und mit dem Mund auf die an die Wand gehaltenen Haende "spruehten". Der Guide erklaerte uns alles ueber die vermuteten Bedeutungen dieses Ur-Grafitty.


Da es uns durch die verlorene Zeit und Energie beim Queren des Tals nicht mehr nach Bajo Caracoles reichte, verbrachten wir die folgende Nacht mitten in "La Nada".


Wir konnten einen Fuchs beobachten und am Morgen die Guanakos, welche an der nahen Wasserstelle trinken wollten. Der in der kalten Nacht verpasste Schlaf holten wir am Morgen nach, als die Sonne unser Zelt wie ein Treibhaus aufwaermte. Um 11 wurde es zu warm im Zelt und wir (die einten) fruehstueckten im "Pischi" vor dem Zelt.


Die kurze Etappe nach Bajo Caracoles war nur noch ein Katzensprung. Der Ort wirkte von weitem wie ein Schrebergarten und war auch nicht viel groesser.


Doch ausgerechnet hier tranken wir waehrend dem Warten auf den Bus den besten Kaffee seit unsere Zeit hier in Suedamerika. Ohne Vorreservierung konnten wir den Bus auch mit Fahrraedern besteigen und waehrend den naechsten 9 Stunden ueber die naechtliche Steppe nach El Chaltén tuckern.