Samstag, 26. April 2008

"just a snack"

Quantität vor Qualität

Da das Essen für uns als Veloreisende einen hohen Stellenwert einnimmt, widmen wir diesem Thema einen eigenen Eintrag in unserem Tagebuch. Die Kalorien, welche wir während des Tages auf dem Velo in Bewegung und Wärme umwandeln, müssen wir in Form von Nahrung wieder zu uns nehmen. Und es stimmt also, dass man sich regelmässig am späteren Nachmittag Gedanken über den abendlichen Menüplan macht.


Leider übersteigen die benötigten Mengen diejenigen des Normal- oder Bustouristen, was oft zu Unzufriedenheit bei uns oder den Gastgebern führt. Zwei Brötchen und ein Kaffee reichen uns nun mal nicht aus, um die bevorstehende Tagesetappe bewältigen zu können. Bietet zum Beispiel ein Hostel Übernachtung inkl. Frühstück an und fragen wir dann nach mehr Brot, klingt das in den Ohren des Gastgebers, als wäre sein Service unzureichend.

Falls wir unser Tagesmenü selber zusammenstellen, sieht das etwa folgendermassen aus: zum Frühstück gibt es Speck und Spiegelei, Gonfibrot, Joghurt, Kafi und Orangensaft, ev. Müesli, Käse oder Habermues. Während des Tages dann verpflegen wir uns für die schnelle Zuckerzufuhr mit Früchten (Bananen, Äpfel, ev. Pflaumen), 200gr. Schokolade pro Person, Getreideriegeln und ev. Salznüssen, Dörrfrüchten und Guetsli. Wir legen nur kurze Pausen ein, da man feucht vom Schweiss beim patagonischen Wind schnell zu frieren beginnt. Zum Nachtessen wechseln wir dann Pasta, Reis, Kartoffeln und Polenta ab, begleitet von einem Salat. Die Mengen eines Nachtessens können für 2 Personen z.B. so aussehen:

400 gr. Pasta
500 gr. Pouletfleisch
1 gr. Büchse Pilze
Rahm fürs Sösseli

Salat bestehend aus:
2 Tomaten
2 Avocado
1 Peperoni

(+ eine Flasche Wein, falls verfügbar)


Nicht selten haben wir nach dem Nachtessen noch Lust auf einen Dessert wie Schokolade, eine Büchse Pfirsichhälften, ein Pack Guetsli, ... Apropos Schokolade: unser Favorit hier heisst "Sahne Nuss", eine Milchschokolade mit Mandeln und ist ein Nestléprodukt. Es weiss hier zwar niemand, wass Sahne und Nuss bedeutet, die Schokolade erhält man jedoch überall.

Die Trinkflaschen für unterwegs füllen wir mit Wasser und reichern dieses mit Elektrolytpulver an. Nachdem der mitgebrachte Vorrat aufgebraucht war, hat sich Didi im Supermarkt Nachschub besorgt. Das Pulver entpuppte sich jedoch als Milchshake, was dafür mit Milchpulver kombiniert im Müesli vorzüglich schmeckt.


Angebot

Auch in kleinen Dörfern findet man problemlos 5 Supermercados, welche oft gleichzeitig noch Hostel, Bank oder Postamt sind. Das Produkteangebot ist jedoch in allen Geschäften fast genau das selbe und beschränkt sich auf Grundnahrungsmittel (Pasta, Reis, Mais, Linsen), Gemüse (Tomaten, Gurken, Rüebli, Avocado, Kartoffeln, Zwiebeln), Früchte (Äpfel, Bananen, ev. Pfirsich / Pflaumen / Trauben), eine Sorte Tomatensauce, Konserven (Bohnen, Thon, Muscheln, Pfirsich) sowie ein riesen Gestell mit Chips und Guetsli.

Brot sucht man vergebens in den Supermercados. Die gibts entweder in den Panaderias (Bäckereien), wo es genau ein Typ Brot gibt, welches demjenigen eines Hamburgerbrötchen ähnelt. Nicht selten wird man von den Verkäufern im Supermarkt auch auf die Nachbarin verwiesen, die gelegentlich selber Brot bäckt...

Die Kaffeekultur in Chile sowie in Argentinien besteht aus Nescafe, welchen man überall erhält und ohne Milch, dafür mit Zucker geniesst.

Falls man in einem Restaurant auf dem Land oder in einem Hostel von der Gastgeberin bewirtet wird, gibt es oft keine Speisekarte. Man isst, was auf den Tisch kommt. Und das schmeckt eigentlich immer gut, vor allem wenn man Hunger hat. Es kommt auch vor, dass die "Wirtin" das Restaurant auf Verlangen öffnet, ein Feuer im Schwedenofen entfacht und ein Teller mit Menü 1 in die Mikrowelle schiebt.

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