Montag, 9. Juni 2008

Reisen mit ÖV

Unsere Weiterreise begann eines Morgens um 5.00 mit der Busfahrt zurück nach Punta Arenas in Chile. Zum ersten Mal mussten wir am Zoll wie alle anderen auch unsere Taschen präsentieren und öffnen. Der Inhalt stiess jedoch nicht auf grosses Interesse. Kein Wunder: mit schmutziger Wäsche zuoberst und diesem "Gestopf" war das Durchsuchen auch nicht sehr verlockend.

Eine Fähre brachte unseren Bus von Feuerland wieder zurück aufs Festland. In Punta Arenas erhielten wir die Information, dass in 2 Stunden ein Bus nach Puerto Natales fahre. Als wir unsere Tickets kaufen wollten, wurden wir aber abgewimmelt: unsere Velos nähmen sie nur in Karton verpackt mit. Da wir dummerweise gerade keine Kartons in der Hosentasche hatten, wurden wir zur Konkurrenz geschickt. Da ging plötzlich alles ganz unkompliziert und wir mussten nicht mal etwas bezahlen für die Velos.

Spät abends kamen wir in Puerto Natales an und quartierten uns im Hostel Gloria ein, wo wir letztes mal schon waren. Wir wurden freudig empfangen und wieder in "unserem" Zimmer untergebracht.


Leider erreichte uns schon bald die Nachricht, dass das Schiff, welches wir nach Puerto Montt nehmen wollten, statt am Freitag erst am Montag fahre. Dies als Folge von nationalen Camionstreiks wegen überhöhten Benzinpreisen.

Wir haben uns auf die Schifffahrt durch Fjorde und Eisberge mit Sicht auf diverse Meeresbewohner gefreut und nahmen die Verzögerung in Kauf. Die Tage vergingen mit Velos putzen, lesen, schreiben, kochen, essen und Wäsche waschen.


Als wir am Donnerstag unsere Tickets für die Schifffahrt kaufen wollten, wurde uns gesagt, das Schiff fahre auch am Montag nicht und es sei zur Zeit auch nicht absehbar, wie lange die Streiks noch andauern würden. Schweren Herzens änderten wir so unsere Pläne. Langsam hatten wir einfach genug vom Warten und auch von der Kälte. Die Option "Bus" schied schnell aus, da auch die Busse von den Streiks betroffen waren. Da blieb nur noch eins: fliegen. Doch wie kommt man zurück nach Punta Arenas und somit zum Flieger? Mit dem Bus. Wir wurden vom Reisebüro zum Busunternehmen geschickt um unsere Tickets zu kaufen.

Da jetzt klar war, dass wir schon wegen des Fluges unsere Velos in Karton verpacken mussten, deckten wir uns unterwegs bei einem Möbelgeschäft auch gleich mit 4 grossen Schachteln ein. Mit diesen unter dem Arm begann dann der Stadtmarathon. Wir stellten uns vor, wie uns jemand filmen würde und das Ergebnis dann im Schnelldurchlauf abspielte. Das wäre der perfekte Lacher gewesen: zwei Figuren, bepackt mit Kartonschachteln, im Zickzack durch die Stadt, von einem Büro zum anderen.


Beim ersten Busunternehmen hatten wir keinen Erfolg. Der einzige Bus der fahre sei ausgebucht. Gut, zum nächsten. Es fahre bis auf weiteres kein Bus mehr. Nun versuchten wir unser Glück bei der Airline um herauszufinden, ob ein Flug irgendwohin auch von Puerto Natales aus möglich wäre. Unterdessen spielte es uns nicht mal mehr eine grosse Rolle, wohin. Freundlich wurde uns erklärt, dass der lokale Flughafen saisonbedingt geschlossen sei. Dafür schickten sie uns zum dritten und letzten Busunternehmen, um Tickets nach Punta Arenas zu kaufen.

Hier hatten wir endlich Glück. Am nächsten Tag sollte uns nachmittags ein Bus mitnehmen, sogar mit den Velos. Da hiermit klar war, dass wir den Flug nach Puerto Montt gleichentags nicht erwischen würden, mussten wir zurück zum ersten Reisebüro um unsere Flugreservation vom Freitag auf den Samstag zu verschieben. In letzter Sekunde vor Ladenschluss kamen wir da an. Wenig später stellten wir mit Bus- und Flugtickets in der Tasche unsere Kartons in der Garage des Hostels ab.

Am nächsten Morgen war dann fröhliches Basteln angesagt. Wir präparierten die Kartonschachteln und wickelten sie mit viel Klebband um unsere zerlegten Velos.


Wir bestellten ein geräumiges Taxi und waren startbereit. Was kam war ein kleines Auto mit Stufenheck und Stereoanlage im Kofferraum. Wir steckten unsere Kartons so ins Auto, dass sie festklemmten, luden unsere riesigen Taschen auf den Rücksitz und zwängten uns auf die verbleibenden Plätze. Überpünktlich waren wir bei der Busstation. Den Bus konnten wir jedoch nirgens sehen und so deponierten wir unsere Bagage vor dem Haus.


Plötzlich verschwanden alle unsere Mitreisenden um die Hausecke. Wir stellten fest, dass der Bus in der Garage parkiert war und auch dort beladen und bestiegen werden sollte. Im Eiltempo holten wir unsere Habe. Der Buschauffeur hatte nicht den besten Tag. Als Didi dabei war, die dritte Ladung Gepäck zu holen, wetterte er Katja an. Das ginge nicht, so spät zu erscheinen und mit soviel Gepäck und überhaupt, die Kartons seien kein Gepäck sondern "Cargo". Katja erklärte ihm, wir seien schon lange da und die Velos seien angemeldet gewesen. Schlussendlich hatte es locker Platz für all unser Gepäck und der Bus konnte mit 2 Minuten Verspätung losfahren.

Keine Kommentare: