Freitag, 27. Juni 2008

Pucon und die Thermen

Panguipulli

Nachdem wir uns von unseren lieben Gastgebern verabschiedet hatten, verliessen wir die Ruta 5 wieder und steuerten erneut richtung Seen, diesmal nach Panguipulli am gleichnamigen See. Bei herrlichem Herbstwetter - es kam uns jedenfalls so vor, die Baeume hatten rotes Laub und die Temperaturen erlaubten radlen im T-Shirt - durchquerten wir die huegelige Landschaft, die uns sehr an die Schweiz erinnerte. Auf den Feldern weideten Kuehe und der Rauch aus den Kaminen der Huetten am Strassenrand stieg uns in die Nase... In Panguipulli blieben wir fuer eine Nacht, bevor wir wieder in die Naehe der Vulkane kamen.

Lago Calafquen

Der Lago Calafquen dient der Stromgewinnung und wir passierten das eindrueckliche Kraftwerk, bevor wir den See vorwiegend auf Naturstrasse an einem Tag wie aus dem Bilderbuch umradelten.


Wir hatten einen so grossen Nachholbedarf an Waerme, dass wir an einem geeigneten Platz ueber eine Stunde unsere Glieder in die Sonne streckten und die Aussicht auf den See und die dahinter liegenden schneebedeckten Vulkane Villarrica und Quetrupillán genossen. Uns wurde bewusst, dass dies seit unserer Abfahrt in Bariloche vor knapp 3 Monaten das erste Mal ist, dass wir uns im T-Shirt ausruhen konnten, ohne gleich frieren zu muessen.



Als weiteren Meilenstein ueberschritt (fuer TCBs: erreichte) unser Tachometer heute die 3000-er Grenze, was unsere Gluecksgefuehle noch etwas steigerte.


Wir passierten das Dorf Coñaripe und erreichten bei der Daemmerung Lican Ray, wo wir unser Nachtlager einmal mehr in einem eiskalten Cabaña bezogen. Der Besitzer gab sich jedoch Muehe, mit dem feuchten Holz im Ofen ein einigermassen warmes Feuer zu entfachen.


Pucon

Tags darauf tauschten wir den Lago Calafquen gegen den Lago Villarrica ein, welcher aber bei weitem nicht mehr so idyllisch war. Die Kuestenstrasse war gespickt von Verkehr, Hostels, Cabañas, Tennisplaetzen und anderen Touristenatraktionen, dass wir uns die Einsamkeit zurueckwuenschten. Einzige Entschaedigung war der Blick auf den stolzen Vulkan Villarrica, welcher noch heute aktiv ist, staendig eine Rauchwolke auspufft und gelegentlich sogar etwas Lava spuckt.


In Pucon erkundigten wir uns ueber die Lage, Preise und Art der umliegenden Thermen und checkten im Hospedaje Lucia ein, einem sehr gemuetlichen und sympathischen Ort. Bereits am naechsten Morgen legten wir los zu einem 2-taegigen Ausflug zu einem dieser Baeder.

Thermas Los Pozones

In der Gegend um Pucon findet man rund 9 verschiedene Thermen, welche in mehr oder weniger natuerlichem Zustand belassen wurden. Wir entschieden uns fuer die 35km entfernten Thermas Los Pozones, welche kein zugehoeriges Hotel haben und uns am schoensten erschienen.

Am Nachmittag verliessen wir dann Pucon und fuhren richtung Nationalpark Huerquehue (ist im Fall kein Schreibfehler, wir wissen auch nicht, wie man das ausspricht...). Etwa 2km vor den Thermen befindet sich ein simpler Campingplatz, welcher zur Zeit zwar von Schafen bewohnt ist. Da wir am liebsten aber direkt neben dem warmen Wasser zelten wollten, fuhren wir weiter bis zum Eingang der Therme, wo auch der Eintritt entrichtet werden muss.

Die Dame am Empfang hatte jedoch gar kein Musikgehoer fuer unsere Absicht, innerhalb des Areals zu zelten. Lediglich auf einer Art Parkplatz vor dem Eingang koennten wir gegen ein Entgeld unser Nachtlager errichten. Da es auf diesem Platz jedoch weder fliessend Wasser noch eine Toilette gab, probierten wir vergeblich, den Preis zu senken. Schlussendlich (mehr gepeinigt von der aufgekommenen Kaelte und vom Hunger) bezahlten wir und kochten unser Abendessen, bevor wir in unsere Badeklamotten schluepften (Didi musste sich in Pucon noch ein Paar Badeshorts kaufen, da seine in der Schweiz geblieben sind...)

Im Dunkeln und mit Stirnlampen bewaffnet stiegen wir ins "Tobel" hinunter, wo wir unser Rucksack in einem Holzverschlag deponierten. Von dort aus konnte man sich entlang des Flusses in 6 verschieden warme Baeder setzen, welche von Natursteinen ummauert und mit Kies grundiert waren. Die Temperaturen variierten zwischen 20 und 42 Grad und wir genossen es extrem, unsere Koerper so richtig aufheizen und aufdunsen zu lassen, zumal wir genau die einzigen Badegaeste waren in diesem Moment. Ueber uns die kristallklare, eiskalte Nacht, nebenan der rauschende Bergbach und wir inmitten der dampfenden Thermen, traumhaft.



Von der Muedigkeit uebermannt und mit schweren Beinen stiegen wir 3 Stunden spaeter aus dem Wasser und kletterten die Treppe hoch zurueck zu unserem Zelt. Vermutlich sind wir noch nie so schnell eingeschlafen, nachdem wir in unseren Schlafsaecken lagen.

Wie die Baeder wirklich ausgesehen haben, erkundeten wir erst am naechsten Morgen, als wir nochmals ins Tal hinabstiegen und das Ganze bei Tageslicht betrachteten.


Der Abstecher zu diesem Ort hat sich auf jeden Fall gelohnt und wir kehrten zurueck nach Pucon, wo wir erneut im Hospedaje Lucia ein Zimmer bekamen. Hier kamen wir dann endlich dem dringend noetigen Beduerfnis nach, unser Blog zu aktualisieren. Auch etliche Kleider wollen gewaschen und genaeht werden.

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