Sonntag, 30. November 2008

Machu Picchu

Nachdem wir nach einer Erkältung von Adi und einer weiteren Magenverstimmung von Didi unsere Fitness wieder erlangt hatten, beschlossen wir, den Ausflug zur berühmten Ruine Machu Picchu in Angriff zu nehmen. Da einerseits die Zugfahrt dorthin für Touristen ein halbes Vermögen kostet (Einheimische bezahlen einen Bruchteil davon), andererseits die Strasse dorthin durch atemberaubende Landschaften führt, entschieden wir uns für eine Hinfahrt per Rad.

Einige Tage zuvor trafen wir in Cusco zufälligerweise auf Marina, eine Genferin, welche hier ebenfalls ihre Veloreise durch Südamerika startet. So waren wir für den einwöchigen Ausflug zu dritt. Mit minimalem Gepäck bewaffnet verliessen wir am Montag Morgen die Stadt.


Die erste Etappe führte uns über einen kleinen Pass nach Pisac im "heiligen Tal", wo wir am Rand des Touristenmarktes einen "Almuerzo" zu uns nahmen (-> just a snack).


Nur wenige km weiter machten wir Halt in Coya, wo wir Katja an ihrem neuen Arbeitsort einen Besuch abstatteten. Sie zeigte uns (stolz!) ihr neues Reich und ihre Mitarbeiter, bevor wir die Reise nach Ollantaytambo fortsetzten.


Wegen den längeren Stopps unterwegs erreichten wir das Dorf erst nach Einbruch der Dunkelheit. Hier besuchten wir am nächsten Morgen die Inka-Ruinen oberhalb des Dorfes, welche sich oberhalb riesiger Terassenfelder befanden.


Dann begann der strengste Teil des Ausfluges. Während 7 Stunden "pumpten" wir auf den 4300 Meter hohen Pass Abra Malaga, was uns einige Schweissperlen kostete und die beiden Veloneulinge ziemlich ins Schnaufen brachte.


Über nicht enden wollende Serpentinen erreichten wir um 17.30 Uhr die Passhöhe in dichtem Nebel und eisiger Kälte.


Nachdem wir uns alle warmen Kleider und lange Handschuhe angezogen hatten, stürzten wir uns auf der anderen Seite regelrecht in die Tiefe: bis auf 1200 m.ü.M. hinunter führte sich die anfangs noch geteerte Strasse, während über 70km. Leider dunkelte es auch heute wieder, bevor wir unser Tagesziel erreichten und so bekamen wir von der Umgebung nicht viel mit. Dafür wechselte der Asphalt zu Kies und wir wurden von einem heftigen Gewitter überrascht, so dass wir triefend nass nach 114km in einem Dorf unser Nachtlager bezogen. In einem einfachen Restaurant erhielten wir noch einen Teller Suppe und eine Portion Reis und fielen todmüde in unsere Betten.


Dass wir uns in der Selva (Regenwald) befanden, merkten wir Tags darauf am tropischen feucht-warmen Klima, an der grünen Umgebung und an hunderten von Mücken, welche sich auf alle nackten und nicht mit Antibrumm behandelten Körperstellen stürzten.


Die Qualität der Piste war nicht nur für uns Velofahrer eine Herausforderung: zweimal überholten wir einen Lastwagen, welcher auf dem losen Untergrund in den Strassengraben gerutscht war...


Nach einem Frühstück im Dörfchen Santa Maria radelten wir dem Rio Urubamba entlang hoch nach Santa Theresa. Die in den steilen Fels hinein gehauene Strasse war gesäumt von Bäumen mit verschiedenen tropischen Früchten: Bananen, Mangos, Papayas und Avocados.


Als Belohnung nach 3 strengen Velotagen erholten wir unsere Glieder in den sehr idyllischen Termen von Santa Theresa, wo wir bis in die Dunkelheit im warmen Wasser sassen. Das Dorf Santa Theresa ist übrigens vor rund 10 Jahren komplett vom Rio Urubamba weggeschwemmt worden und wurde in etwas sicherer Lage erhöht über dem Flussbett wieder aufgebaut.


Am nächsten Tag ging's noch einige Kilometer weiter durch das enge Flusstal. Die von uns gewählte Piste war gerade im Bau und entsprechend schwer passierbar.


Bald erreichten wir das Wasserkraftwerk (Hydroelectrica), wo die Strasse endete. Von hier führt nur noch eine Bahnlinie nach Aguas Calientes, weshalb wir die Räder in den Gepäckwagen verluden und uns per Zug die letzten 10km bis zum Fuss des Machu Picchu chauffieren liessen.


Um vor dem grossen Touristenansturm bei den Ruinen zu sein, marschierten wir frühmorgens um 4.40 Uhr im Dorf los und stiegen während einer Stunde bis zum Eingang des Areals hoch. Als wenig später die Pforten geöffnet wurden, war das antike Inkadorf noch von mystischen Wolken umgeben, welche sich jedoch bald verzogen.


Wir waren beeindruckt von der verrückten Idee der Inkas, zuoberst auf einem so schwer zugänglichen Ort mit ringsum senkrecht abfallenden Bergflanken ein Dorf zu errichten. Wir fragten uns, wie viele Dorfbewohner wohl beim Bau und Bewirtschaften der Terassen in die Tiefe gestürzt sind...


Den benachbarten Gipfel Waynapicchu dürfen pro Tag nur 2 mal 200 Personen besteigen. Wir waren drei dieser glücklichen und kletterten im Lauf des Morgens die schmalen und steilen Treppen auf den 2700 Meter hohen Nachbarsberg, von welchem aus man die Ruinen und das Tal des Rio Urubamba ringsherum quasi aus Vogelperspektive überblicken kann.


Den Weg nach Cusco legten wir dann mit dem Zug und Bus zurück. Dort erholten wir uns von diesem doch recht anstrengenden Ausflug, wuschen fast 10kg Kleider, trafen Katja zum Nachtessen, brachten Didis Rad erneut auf Vordermann und bereiteten uns auf die Weiterfahrt richtung Norden vor.

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

So Ihr zwei, ich hoffe es geht Euch gut! Ich begleite Euch lesend und seit neustem Salsa-tanzend. Eine super Sache da erstens bei mir nun jeweils montags um 5 Uhr Schluss ist und zweitens es mir mega Spass macht.
Damit es Euch nicht zu gut geht, muss ich Euch noch was berichten:
Unser Superstar Baschi beginnt auf Hochdeutsch zu singen und Ueli Maurer ist in den Bundesrat gewählt worden.
Machet's guet und liebei Grüess

Cy