Samstag, 4. Oktober 2008

Sucre

Aus Potosí heraus führte uns, das erste mal seit wir in Bolivien sind, eine asphaltierte Strasse. Da wir uns auf einer Höhe von über 4000m.ü.M. befanden, folgte ein Tag mit fast ausschliesslich Abfahrt, jedenfalls kam es uns so vor. Je tiefer wir kamen, desto fruchtbarer und grüner wurde die Gegend. Es wuchsen wieder Eukalyptusbäume und die Täler waren bewirtschaftet.


Millares

Am späteren Nachmittag erreichten wir das Dorf Millares mit seinem Verkehrskontrollposten. Hier müssen alle Fahrzeuge anhalten, was die Dorfbevölkerung ausnutzt und den Passagieren in Auto und Bus verschiedene "Snacks" und Handwerk verkauft. Wir setzten uns zu diesen Verkäuferinnen und probierten alle ihre (essbaren) Spezialitäten aus. Das waren z.B. in Maisblätter eingewickelte, süsse und gebackene Maistäschli, getrocknetes Lamafleisch und gekochte Maiskörner oder Aprikosensirup im Plastiksack. Bei jedem haltenden Fahrzeug sprangen die Verkäuferinnen auf und stürzten sich auf die potentiellen Käufer.


Am Flussufer fanden wir ein ebenes Plätzchen, wo wir unser Zelt aufbauten und die Abendsonne genossen. Da wir nicht ausserhalb des Dorfes campierten, hatten wir schon bald eine Schar neugieriger Mädchen um uns. Diese waren zwar anfangs noch recht scheu, dies änderte sich jedoch rasch...


Unser Zelt lag auch nicht weit vom Schulhaus entfernt, so dass wir während des Morgenessens schon bald die Ausrufe "Gringos, Gringos!!" vernahmen und wenig später umzingelt waren von über 20 Schulkindern. Alles wurde inspiziert und wir natürlich aufs Genauste beobachtet. Als die Schulglocke läutete, verstoben alle Zweibeiner und zurück blieben wir und eine Schweinefamilie, welche nicht weniger neugierig um unser Zelt grunzte.


Sucre

Die zweite Etappe bis nach Sucre war zwar kürzer als die erste, aber um einiges strenger, da wir die "verlorenenen" Höhemeter wieder aufsteigen mussten. Unterwegs waren wir ab einer topmodernen Hängebrücke über ein breites Flussbett recht erstaunt. Diese war zwar traumhaft schön, passte aber irgendwie nicht in diese Umgebung.


In Sucre angekommen, suchten wir wie üblich zuerst die Plaza auf. Diese hier war ausserordentlich belebt und schon nach kurzer Zeit waren wir umgeben von ein paar Burschen, die sich als Schuhputzer ein Sackgeld verdienen. Didis Hut aus Argentinien, welcher während der vergangenen Reise recht gelitten hatte, glänzte nach der Behandlung mehr denn je. Wir verbrachten eine ganze Weile auf der Parkbank mit unseren kleinen Freunden und wissen nicht, wer sich mehr amüsiert hat, die Jungs oder wir.


Das Ding mit dem Visum

Schweizer erhalten bei der Einreise nach Bolivien eine für 30 Tage gültige Aufenthaltserlaubnis. Da diese Zeitspanne für uns Langsamreisende nicht ausreicht bzw. bald ausläuft, suchten wir das Imigrationsbüro hier in Sucre auf. Verlängern kann man diese Erlaubnis um weitere 30 Tage. Dass dieser Vorgang hochoffiziell ist, wurde uns klar, als der Beamte den grossen Save aufschloss, das Papier mit Wasserzeichen herausholte und für jeden von uns eine Aktenmappe eröffnete. Den Pass mussten wir für 24 Stunden im Büro hinterlassen und eine Gebühr entrichten, welche knapp dem 10-fachen von dem entspricht, was wir bei der Einreise nach Bolivien bezahlen mussten.

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Hoi Katja und Didi
Wir denken an euch!!
Alles Gute und passt auf euch auf!!
marion und chäschpi und emma