Sonntag, 21. September 2008

Lagunenroute, 1.Teil

Nach drei Tagen war es dann soweit: wir verabschiedeten uns von unseren neuen Freunden beim Refugio und nahmen die berüchtigte "Lagunenroute" unter die Räder. Was wir aus Literatur und Erzählungen wussten, war nicht übertrieben: die anfänglich noch annehmbare, moderat ansteigende Strasse wurde je länger je sandiger, wellblechartig holperiger und steiler.


Die dünne Höhenluft trug sicher ihren Teil dazu bei, dass vor allem bei Katja die Kräfte mehr und mehr nachliessen. Die wunderschöne, eindrückliche Landschaft entschädigte uns für die Strapazen. Nie gesehene Farben und Formen erfreuten das Auge.

Nachdem wir die Passhöhe auf 4700 m.ü.M erreicht hatten, wurden wir mit einer "erholsamen" Abfahrt mit Aussicht auf die "Piedras de Dali" und die blau-weiss leuchtende Laguna Chalviri belohnt. Nun mussten wir uns nochmals einige Kilometer durch tiefen Sand kämpfen, ehe eine Überraschung auf uns wartete: bei der Therme an der Lagune stand ein Restaurant!


Während wir unsere müden Glieder im warmen Pool entspannten und unsere Haut nach immerhin einer Woche wiedermal Wasser spüren liessen, kochte uns die Señora ein herrliches Candle-Light-Dinner. Das war ein Segen!


Die Sonne, das Gebrumme von Jeeps und die Stimmen der Touristen weckten uns am nächsten Morgen. Als wir aus dem Zelt krochen stand eine riesige Jeepkolonne vor dem Restaurant und der Pool, den wir am Abend zuvor für uns alleine hatten, war voll von Badefreudigen.


Für uns hiess es nun einen 20 km langen Anstieg von 4300 auf 4950 m.ü.M zu bewältigen. Wiederum war der Weg sehr beschwerlich und zur Steigung und dem sandigen Boden gesellte sich noch ein zügiger Gegenwind. Wir benötigten fünf Stunden für die Strecke.


Es wurde Abend, der Himmel bewölkte sich und ein eisiger, stürmischer Wind zwang uns in die Regenkleider. Nahe des höchsten Geysirfeldes der Welt, Sol de Mañana, stellten wir unser Zelt auf und beeilten uns mit dem Abendessen, um uns dann möglichst schnell in unsere wärmende Schlafmontur zu stürzen. Diese bestand aus: langärmliger Thermounterwäsche, Wollsocken, Kappe, Seiden- und je zwei Daunenschlafsäcken. Von wegen Kälte in Patagonien: hier benötigten wir je einen zusätzlichen Schlafsack und morgens waren unsere Wasserflaschen durchgefroren, obwohl wir sie mit an die "Wärme" des Innenzeltes nahmen.

Bevor wir am anderen Morgen die letzten hundert Höhenmeter Steigung in Angriff nahmen, liessen wir uns noch ausgiebig von den brodelnden, brummenden und rauchenden, rot-, gelb-, grün- und braunleuchtenden Erdlöchern des Sol de Mañana beeindrucken. Schwefelgeruch lag in der Luft und zäher Lehm spritzte in die Höhe.


An diesem Tag erreichten wir unseren bisher höchsten Punkt per Rad auf 4950m.ü.M. Zufrieden stellten wir fest, dass unsere Körper ausgezeichnet mit der dünnen Luft hier oben klar kommen und ausser etwas verminderter Leistungsfähigkeit keine Sauerstoffmangelzeichen zeigten.


Eine lange Abfahrt mit Aussicht auf die wunderschöne rot-leuchtende Laguna Colorada in der Ferne liess uns kurz etwas erholen. So richtig runterbrausen lag zwar nicht drin: dichte Sandwächten stoppten die Fahrt immer wieder. Die Piste entlang der Lagune raubte dann vor allem Katja die letzten Kräfte und Motivation: immer wieder war schieben angesagt, was mit dem ganzen Gepäck in dem weichen Sand mehr als nur streng war. Vor lauter Konzentration auf den Weg konnten wir die herrliche Landschaft nur noch während den kurzen Verschnaufstopps "geniessen".


Als wir schliesslich das Refugio Laguna Colorada erreichten, waren wir völlig erledigt. Wir genossen dankbar die Tomatenspaghetti, die für uns gekocht wurden und flüchteten wieder früh vor der Kälte in unsere Betten, den einzigen warmen Ort. Heizungen gibt es hier nirgends, wenn's kalt wird geht man schlafen!

Der neue Tag vermochte Katjas Kräfte und Motivation auch nicht zurückzubringen. Die Anstrengungen der letzten Tage, der ewige Wind, die allabendliche Kälte und der zehnte Tag ohne Dusche, all das war zuviel für das Meitli. Während dem Morgenessen erarbeiteten wir uns die für beide passende Lösung: Katja sucht sich eine Mitfahrgelegenheit in einem Touristenjeep und Didi wird die Route alleine zu Ende fahren.

Wir verbrachten einen ruhigen Tag an der herrlichen, weiss-, blau-, rotleuchtenden Lagune mit ihren Flamingos und den algenfressenden Lamas und organisierten unsere jeweilige Weiterfahrt.

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Hallo ihr zwei!

Ich hoffe ihr habt die Salar gut per Radl durchquert und habt das "unbeschreiblich tolle" Uyuni genossen :-).

Wir befinden uns nun in Iquique und reisen morgen weiter Richtung Patagonien.

Leider hat der Besuch der Kupfermine in Calama nicht geklappt, weil schlichtweg kein Taxi dorthin fahren wollte, da nicht mind. 4 Personen drin sassen...

Ich hoffe ihr geniesst das Jassen wieder zu zweit. Ich genoss den "Schieber" auf alle Faelle ;-)

Gruss und hoffentlich bis bald
Juerg und Doris (bei der Laguna Colorado)