Sonntag, 21. September 2008

Lagunenroute, 2.Teil

Nachdem sich der Jeep mit Katja "aus dem Staub" gemacht hatte, verliess auch Didi auf 2 Rädern die Laguna Colorada. Die letzten Infos über die kommende Etappe (Wasser, Weg) gab's vom Guardaparque (Parkaufseher) kurz nach der Lagune. Die Befürchtungen der schlechten Piste bewahrheiteten sich schon bald. An diesem Tag musste das Velo mit Anhänger über 3 Stunden durch den tiefen Sand geschoben/gezogen/gewürgt werden. Die zu durchquerende Siloliwüste zog demzufolge langsamer als im Schrittempo an ihm vorbei.


Nach einigen Stunden erreichte er den Meilenstein Arbol de Piedra, eine eindrückliche Gesteinsformation mitten in der Wüste, welche die Form eines Baumes hat. Hier wurde etwas verschnauft, Fotos geschossen und die Ruhe in absoluter Einsamkeit genossen.


Ab hier wurde die Piste zum Glück etwas besser, so dass Didi die nächsten 5km fahrend zurücklegen konnte. Herden von Vicuñas "weideten" in dieser Stein- und Staublandschaft. Unglaublich, dass diese Tiere hier noch Nahrung finden, ist doch weit und breit keine Spur von Pflanzen zu finden.
Der Weg änderte sich aber bald wieder und wurde zu einem holprigen Sandkasten, worin an ein Fahren nicht zu denken war. Weiteres Schieben für knapp den Rest des Tages war angesagt.


Im Windschatten einer Felsplattform baute Didi vor Sonnenuntergang das Nachtlager auf, kochte sich eine stärkende Pfanne voll Polenta und war nach den 7.5 Stunden "Fahrt" so erledigt, dass noch vor der Dunkelheit Nachtruhe im Zelt einkehrte.

Der Tiefschlaf und somit eine gute Erholung waren garantiert und die wärmende Sonne lockte Didi tags darauf aus dem Zelt. Die Passagiere der während des Frühstücks stoppenden Jeeps waren ziemlich verblüfft über das Unterfangen, diese Strecke per Rad zurückzulegen.

Der heutige Tag war um Faktoren ringer als der gestrige. Beinahe die gesamte Strecke konnte gefahren werden und als Höhepunkt der eigentlichen "Lagunenroute" passierte Didi nach einer längeren Abfahrt 5 aufeinanderfolgende Lagunen (Ramaditas, Honda, Chiarkkota, Hedionda und Cañapa), eine schöner als die andere. Alle waren von Flamingos bewohnt, welche durch das seichte Wasser stapften und aus dem mineralhaltigen Wasser Nahrungspartikel filterten.


An der Laguna Hedionda "tankte" Didi Wasser auf für die nächsten 2 Tage und fuhr noch bis auf den folgenden Pass (4300m.ü.M), wo er in inmitten eines Geröllfeldes das Zelt aufschlug. Die hinter den Berggipfeln untergehende Sonne machte dem Vollmond Platz und eine eisig kalte, aber helle Nacht wartete auf ihn.


Am dritten Tag der alleinigen Fahrt durch das bolivianische Hinterland war der Weg anfänglich mit grossen Steinen durchsetzt. Didi fragte sich ernsthaft, ob man mit einem Jeep hier problemlos und ohne Schaden durchkommt. Da der Weg hauptsächlich bergab führte, konnte er sein Wägeli zwischen den Hindernissen durchschlängeln.


Ab jetzt waren es nur noch wenige km bis zum Militärposten in Chiguana. Die bis jetzt erkämpften Höhenmeter konnten endlich in einer langen Abfahrt hinunter in die Ebene des Salar de Chiguana genossen werden. Die rasante Fahrt führte vorbei an erstarrten Lavafeldern und am aktiven Vulkan Ollagüe, welcher ständig eine kleine Rauchwolke auspufft.


Leider entpuppte sich die eingeschlagene "Rennpiste" als falscher Weg, so dass Didi in der Ebene 30km zu weit westlich ankam. Und das trotz GPS! Zum Glück war erst Mittag und nach weiteren 60km über den topfebenen Salar de Chiguana erreichte er das Ziel San Juan, wo er sich tags darauf mit Katja treffen würde.


San Juan war der erste richtige Ort in Bolivien, zwar sehr ländlich, nur mit einem einzigen Telefon fürs ganze Dorf und einfachsten Hütten. Hier fand Didi ein Zimmer bei einer liebenswerten Familie und genehmigte sich nach 14 Radeltagen mal wieder eine Dusche (es waren zwei Waschgänge nötig... :-)

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